In Russland zählt „Literatur“ ab der 5. Klasse zu den Hauptfächern. Im Unterricht werden meistens Werke russischer Schriftsteller, aber auch die der Weltklassiker durchgenommen. Jedenfalls war es so zu meiner Schulzeit.
„Russisch“ war ein separates Fach, in dem Schüler die Rechtschreibung, Grammatik und alles Dazugehörige lernten. Es gab, wie auch in der deutschen Sprache, viele Regeln, die zu beachten waren und die man sich einprägen sollte. Sollte! Doch wusste ich nur selten welche auswendig. Trotzdem war mein schriftliches Russisch fehlerfrei, und Diktate wurden stets mit der Note 5 belohnt, sogar eine 4 gab es äußerst selten. (In Russland ist es umgekehrt – „1“ gilt als die schlechteste, „5“ als die beste Bewertung). Ich schrieb nicht nach Regeln, sondern mehr nach meiner Intuition, nach Gefühl.
Da ich ein gutes Gespür für einen harmonisch fließenden Text hatte, gelang es mir mühelos, auch aus meinen Literaturaufgaben kleine Kunstwerke zu gestalten – zur Begeisterung meiner Lehrerinnen und Lehrer. Die Literaturlehrerin in der zehnten Klasse bat mich sogar, sämtliche Arbeiten von mir zusätzlich für sie in ein dickes Heft einzutragen. Es versteht sich von selbst, dass ich deswegen Aufsätze und Interpretationen überaus gern verfasste.
Meine Schulzeit ist längst Geschichte und aus mir ist keine Schriftstellerin (wie vorausgesagt) geworden. Nicht in Russland. In Deutschland, auch wenn ich zwei eigene Bücher veröffentlicht habe, kann ich mich ebenso nicht zu dieser Gilde zählen. Eher bin ich eine Hobbyautorin; Schreibende solcher Art gibt es mittlerweile hierzulande wie Sand am Meer. Ich meine das nicht unbedingt abwertend, sondern bloß als Feststellung. Fakt ist aber auch, dass nicht jeder dieser Schreibenden die Kunst des Schreibens wirklich beherrscht. Mir selbst würde ich eine solide russische 4 (oder deutsche 3+) geben (wenn ich mich dabei nicht überschätze).
Einige meiner Texte habe ich ins Russische übersetzt und auf meiner Homepage veröffentlicht. Sie werden in entsprechenden Kreisen gut angenommen. Weitere sollen in der nächsten Zeit folgen – so ist es jedenfalls von mir gedacht.
Das neue Jahr hat begonnen, eins, das hoffentlich in allen Hinsichten besser sein wird als das vergangene – mit mehr positiven Erlebnissen und Erfahrungen. Was mein ‚Hobby‘ betrifft, so baue ich darauf, dass das Jahr 2024 spannende Themen und Inspirationen auch für mich bereithält, vor allem, dass ich sie finde und gescheit in meinen Schriften umsetze. Gemeint ist dieser Blog; Bücher werde ich sicher keine mehr zu Papier bringen.
Nun fehlen diesem Beitrag bloß noch drei traditionelle Schlusswörter und die kommen jetzt. Auf ein Neues!
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