Wahrnehmung

Die Welt fühlt sich eigenartig an, wenn ich an Alexey Nawalny’s Tod denke – unwirklich, surreal. Oder gerade erst – scharfkantig und schneidend real … Nein, natürlich kannte ich Alexej nicht persönlich, und doch ist sein Tod auch für mich ein Verlust. Das Gefühl ist schwer in Worte zu fassen. Es gleicht einer Vision von einem Land, in dem das Licht ausgegangen ist und niemand mehr weiß, was als Nächstes geschieht. Gleichzeitig beschleicht mich eine leise Ahnung, dass die Finsternis nur vorübergehend sein wird, dass sich dort in der Dunkelheit etwas in Bewegung setzt, wie ein Schneeball, der langsam ins Rollen kommt. Dieser so zuverlässige sechste Sinn, den ich schon lange – eigentlich seit meiner Jugend – nicht mehr wahrgenommen habe und der plötzlich wieder da ist, lässt mich hoffen. Vielleicht ist es nicht bloß eine Illusion?

 „Hier war Alexej Nawalny inhaftiert“

 

 „Nawalnys Leiche in nordsibirischer Klinik?“

 

Währenddessen: In ganz Russland finden Kundgebungen zum Gedenken an Alexej Nawalny statt, begleitet von Massenverhaftungen und der Zerstörung spontaner Gedenkstätten.

 

Siehe auch meinen Blog-Artikel: Erloschen

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