Kaum zu glauben – ich bin schon 15 Jahre mit Dagmar verheiratet!
Zurückblickend auf das Jahr 2005, sehe ich nicht nur den aufregenden Tag unserer Trauung und Feier, sondern erinnere mich auch an all‘ das Unschöne, was davor geschah … An die Auseinandersetzung
mit der Familie meiner ältesten Schwester. An den Spott und den Hohn, die sie mir entgegenbrachten …
Viel schlimmer war jedoch der plötzliche Tod meines Exmannes am 12. April … Ein großer Schock, nicht nur für uns, Eugens Angehörigen, sondern für alle, die ihn kannten. Die meisten meiner Verwandten gaben mir die Schuld an diesem Unglück. Am Tag der Beerdigung bemerkte ich die Blicke, die meine Freundin trafen – feindliche und neugierige zugleich. ‚Da! Das ist sie, diese Frau, die Rosa verdorben hat‘ …
Uns wurde später zugetragen: Als wir zum Grab gingen und Dagmar tröstend meine Hand in ihre nahm, hätte jemand mehrmals vor Ekel gespuckt.
Nach der Beerdigung fragten wir zwei uns: Was geschieht jetzt mit dem Standesamt-Termin im August? Absagen? … Wir beschlossen, das letzte Wort meinen Kindern zu überlassen. Wenn sie sagten, das sei nicht der richtige Zeitpunkt, würden wir das Ganze verschieben oder auch ausfallen lassen. Die beiden waren sich jedoch darin einig, dass wir die Trauung auf keinen Fall absagen sollten. Eugen hätte das sicher auch nicht gewollt.
An diesem Tag im August 2005 lief alles sehr harmonisch ab. Die Trauung war ein unvergessliches Erlebnis. Die Standesbeamtin begleitete die Zeremonie mit einer herzlichen und gleichzeitig humorvollen Rede. Wir fühlten uns kein bisschen fehl am Platz. Übrigens waren wir das zweite Frauenpaar, dessen Partnerschaft in diesem Standesamt offiziell besiegelt wurde.
Die Feier mit knapp siebzig geladenen Gästen fand am selben Tag abends statt. Wochenlang hatten Daggi und ich unseren ’Hochzeitswalzer’ geübt und legten nun eine passable ’Sohle aufs Parkett’ – abgesehen von einem kleinen, aber niedlichen Patzer, weil ich aus dem Rhythmus kam. Es gab eine Torte in Form eines Herzens mit unseren Namen darauf. Die Frau in der Konditorei, die unsere Bestellung entgegengenommen hatte, zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie hörte, dass auf der Torte ’Dagmar & Rosa‘ stehen sollte.
Die allgemeine Stimmung? Besser hätte sie auf einer der sonst üblichen Hochzeiten nicht sein können. Und wir zwei – wir waren einfach nur glücklich. Dieses Ritual gab uns das besondere, einzigartige Gefühl der Verbundenheit, der Zweisamkeit.
Es ist noch immer schön, mit Daggi verheiratet zu sein. Und ihre Größe verunsichert mich schon lange nicht mehr (wie es am Anfang der Fall war) – im Gegenteil, ich fühle mich neben ihr gut beschützt. Es sieht auch nicht danach aus, dass unsere Ehe etwa auseinanderginge, vielmehr ist sie fester geworden.
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