Gibt es ein Lebensalter oder Lebensjahr, das du noch einmal erleben möchtest?
Vielleicht klingt es anmaßend, aber ich möchte keinen einzigen der vergangenen Augenblicke wiederholen, schon gar nicht jene, die zur ersten Hälfte meines Lebens gehören, auch wenn sie noch so wundervoll waren. Wozu soll das gut sein? Was vorbei ist, ist Geschichte. Die schönen Momente bleiben ohnehin in meiner Erinnerung und das reicht mir, noch einmal erleben muss ich sie nicht.
Manches belastet mich und dann überlege ich unsinniger Weise, wie ich es hätte anders, besser machen können. Allerdings grübele ich auch mehr als genug über die Zukunft nach, darüber, wie schlimm sie werden kann. Es ist beides nicht ratsam: Man soll sich nicht über die Vergangenheit den Kopf zerbrechen – sie ist nicht mehr änderbar, ebenso darf man sich nicht mit den Schrecken der Zukunft befassen, denn keiner weiß, ob gerade diese Schrecken eintreffen, oder andere … oder gar keine. Vielleicht wird alles positiv ausfallen, auch für Menschen, um die ich mir so viele Sorgen mache. Mein Herz ist aber nicht immer einig mit meinem Kopf …
Aus nachvollziehbarem Grund gehören historische Romane nicht zu meinem Lieblingsgenre, denn alle Handlungen liegen weit zurück und die Protagonisten müssen noch so viel bewältigen, um durch den Krieg (zum Beispiel) oder sonstige Katastrophen zu kommen. Oft wissen sie gar nicht, was ihnen bevorsteht – aber ich weiß es und das deprimiert mich.
Eigentlich ist es paradox – Geschichte mag ich nicht, trotzdem beschäftige ich mich häufig mit dem, was war, beispielsweise damit, was meine Großeltern und Eltern alles erlebt haben. Doch das hat eine ganz andere Ursache.
Es wäre schön, nur den heutigen (guten!) Moment genießen zu können – ohne Kummer und Hintergedanken. Leider gehört diese Fähigkeit nicht wirklich zu meinen Stärken.
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