Es ist ein gewöhnlicher Tag. Na ja, fast.
An diesem Tag – dem letzten vor den Sommerferien – bekommt Igor sein Zeugnis, deswegen ist er ganz aufgeregt. Als Igor es sieht, ist er so zufrieden und stolz auf seine guten Noten, dass er nach
Schulschluss schnell nach Hause rennt. Doch unterwegs passiert ihm etwas Schreckliches, womit er nie gerechnet hätte.
Igor stolpert und fällt so unglücklich, dass er mit dem Kopf auf dem Pflasterstein aufschlägt. Er will aufstehen, doch ihm wird ganz schwindelig und er blutet sogar aus der Stirn.
Ein Mann kommt auf ihn zu und will ihm helfen. Denkt Igor zumindest. Der Fremde hilft ihm tatsächlich auf die Beine zu kommen. „Keine Sorge, das wird schon wieder.“ Er führt den noch benommenen
Jungen in eine nahegelegene Hütte. Als sie dort ankommen, wickelt der Unbekannte einen Verband um Igors Kopf und drückt plötzlich einen streng riechenden Wattebausch auf seine Nase. Igor will
sich wehren, doch schafft es nicht, weil er ohnmächtig wird.
Als er wieder zu sich kommt, findet er sich festgebunden auf einem alten Holzstuhl wieder und der fremde Mann steht vor ihm. Igor fragt panisch: „Was mache ich hier? Wer sind Sie? Warum bin ich
gefesselt?“
Der Unbekannte sagt: „Ganz ruhig, es ist nur zu deinem besten“ und klebt ihm Panzertape auf den Mund. Igors Herz fängt an zu rasen.
Nach einer Weile beruhigt er sich wieder und versucht sich zu befreien. Vergeblich. Währenddessen holt der Mann ein großes Messer aus einer Schublade. Vor Schreck rutscht Igor das Herz in die
Hose und er denkt: „Das ist mein Ende.“ Aber der Entführer grinst nur. „Ich mach dir mal was zum Essen, du sollst ja schließlich nicht verhungern.“
Der Junge atmet erleichtert auf.
„Ganz schön warm hier, findest du nicht?“
Igor nickt. Der Fremde tritt zum Fenster und öffnet es.
Igor schaut dem Mann zu, wie er einen Apfel kleinschneidet. Ihm gehen so viele Gedanken durch den Kopf. „Was, wenn ich meine Familie nie wiedersehe, wenn ich Papa und Mama nicht einmal mein
Zeugnis zeigen kann? Was wird aus meiner kleinen Schwester ohne mich? Wer wird sie beschützen?“ Igor fängt an zu weinen, merkt aber schnell, dass er so auch nicht freikommen würde. Also versucht
er zielstrebig nachzudenken. Dann hat er eine gute Idee. Es muss nur alles nach seinem Plan gehen. Igor grinst innerlich.
Es kommt noch besser. Als ob der Mann seine Gedanken lesen kann, legt er das Messer beiseite und ruft fröhlich: „Ich bin mal kurz weg. Keine Panik, ich komme wieder. Bleib ja wo du bist.“ Igor
nickt eifrig.
Sobald der Entführer die Hütte verlässt, kippt Igor mit aller Kraft, die er hat, den Stuhl, auf dem er sitzt, zu Boden. Der Stuhl zerbricht. Igor befreit sich und springt aus dem offenen Fenster.
Laut um Hilfe rufend rennt der Junge aus dem Park.
Inzwischen machen sich seine Eltern große Sorgen. Natascha ist ganz unruhig: „Wo könnte er nur sein?“
„Vielleicht auf dem Spielplatz, dort ist er manchmal nach der Schule mit seinen Freunden. Soll ich mal dahin gehen, vielleicht finde ich ihn?“, schlägt Paul vor.
„Ja, mach das, und ich rufe in der Schule an.“
Unverzüglich macht sich der Vater auf den Weg, um seinen Sohn zu suchen. Am Spielplatz angekommen, durchkämmt er das ganze Gelände. Er will schon wieder gehen, doch dann hört er Hilferufe und
sieht eine kleine Gestalt zwischen den Bäumen im anliegenden Park. Erschrocken ruft er: „Igor! Igor! Bist du das?“ Da er keine Antwort bekommt, läuft Paul der Gestalt hinterher. Hinter einen Baum
entdeckt er seinen Sohn, der völlig aus dem Atem ist. Die beiden fallen sich in die Arme.
„Geht es dir gut? Was ist passiert?“, fragt Papa erschrocken.
„Ja, jetzt geht es mir gut“, antwortet Igor, der sehr erleichtert ist.
Unterwegs erzählt er seinem Vater, was ihm alles passiert ist.
Als die beiden zu Hause ankommen, freuen sich alle riesig.
Die Eltern haben viele Fragen: „Wer war dieser Mann? Was wollte er von dir? Warum hat er dich gefesselt?“ Igor weiß keine Antwort darauf.
„Wir müssen diesen Verbrecher anzeigen“, sagt Paul. Vater und Sohn machen sich sofort auf den Weg zur Polizei.
Einen Tag später öffnet Paul beim Frühstück die Tageszeitung. Sofort springt ihm eine Schlagzeile ins Auge:
PSYCHISCH KRANKE MANN GEFASST – DANK EINEM MUTIGEN JUNGEN
Als Natascha den Artikel liest, macht sie große Augen: „Schaut mal, was da steht. Igor ist ein Held!“
Alle sind stolz auf Igor. „Endlich ist dieser Verrückte geschnappt und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen“, sagt Paul erleichtert.
Da fällt Igor plötzlich ein: „Ihr habt mein Zeugnis ja noch gar nicht gesehen! … Oh nein, mein Rucksack! Der ist bestimmt noch in der Hütte.“
„Das ist doch nicht so schlimm; die Polizei wird ihn schon finden. Hauptsache wir haben dich wieder.“
Igor lächelt glücklich.
Die Familie Müller hat schon lange keinen Urlaub gemacht. An einem schönen Herbsttag schlägt Papa vor, wenigstens wandern zu gehen. „Das wird der Oberhammer!“, sagt er begeistert. Igor reagiert entsetzt: „Oh nein, bitte nicht!“ Auch Mama ist skeptisch.
Während Papa Paul dabei ist, seinen Sohn umzustimmen, geht Mama Natascha mit der kleinen Anna spazieren. Als sie zurückkommen, schreien Igor und Papa wie aus einem Munde ihnen entgegen: „WANDERTAG!“.
„Na gut“, antwortet Mama seufzend, „wenn ihr es unbedingt wollt. Dann packt schnell eure Sachen.“
„Schon erledigt, und auch die Sachen von dir und Anna sind eingepackt“, erwidert Igor fröhlich. "Wir können los!"
Unterwegs im Auto singen Paul und Igor (jetzt auch als Wanderfans bekannt) alle Wanderlieder, die sie kennen.
„Endlich da und ich muss mir das nicht mehr anhören“, murmelt Natascha erleichtert, als sie am Wald ankommen.
„Mist!“, ruft Paul. „Jetzt haben wir schon sechs Uhr. Du, Natascha, immer mit deinen Pipipausen!“
„Ach, das schaffen wir. In zwei Stunden haben die Kinder eh genug“, sagt Natascha.
„Aber ist es dann nicht schon dunkel?“ fragt Igor besorgt.
„Wir passen doch auf euch auf“, beruhigt ihn Papa und kichert verstohlen.
Nach einer Stunde legt die Familie eine Essenspause ein. Nachdem alle sich etwas gestärkt haben, sitzen Paul und Natascha auf einem Baumstamm und unterhalten sich, während Anna in ihrem Kinderwagen schläft. Hin und wieder schauen sie grinsend zu Igor hinüber, der die Umgebung erforscht.
Igor hat gerade ein altes, verlassenes Haus entdeckt. Neugierig wie er ist macht er ohne zu zögern die Tür auf. Sie quietscht und fällt hinter ihm direkt wieder zu. Drinnen ist es ganz dunkel. Jetzt bekommt Igor doch Angst. Die wird noch größer, als er ein seltsames Geräusch hört. „Ist da jemand?“, fragt er erschrocken.
„Ja, ich“, sagt eine Stimme.
Igors Angst wird noch größer. Aber er will sie nicht zeigen und fragt zittrig: „Wer bist du?“
Keine Antwort. Nur leises Schlürfen ist zu hören, das immer näher und näher kommt, bis jemand ihn von hinten am den Schultern packt. „AAAAAAA!“, schreit Igor, wirbelt herum und versucht, die Tür zu öffnen. Das gelingt ihm nicht.
„Du kannst nicht entkommen, einmal rein heißt – nie wieder raus“, verkündet die Stimme hinter ihm.
Jetzt platzt Igor fast vor Angst. Und doch bemüht er sich stark zu sein und wiederholt tapfer: „Wer bist du?“
„Willst du das wirklich wissen? Denn wenn ja, wirst du geschockt sein“, sagt die unheimliche Stimme.
„Ja, das will ich.“ Igor nimmt seinen ganzen Mut zusammen.
„Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst … Also, ich bin …“
„Sag es jetzt endlich!“, schreit Igor.
Darauf die Stimme: „Ich bin … deine Cousine Jessie.“
Jetzt kommen Igors Eltern in das Haus herein und lachen, als sie das verdutzte Gesicht ihres Sohnes sehen. Jessie krümmt sich ebenso vor lauter Lachen.
Letztendlich stimmt auch Igor erleichtert in das Lachen mit ein.
Dann fragt er seine Cousine verwundert: „Wie zum Teufel hast du das hinbekommen? Auch dass deine Stimme anders klingt und … überhaupt.“
Jessie antwortet: „Sagte ich nicht, du wirst geschockt sein.“
„Ja, aber … Ach, egal! Aber solche Wandertage sollten wir mit dir öfter machen.“
„Auf jeden Fall“, ruft Papa aus.
Die Familie fährt wieder nach Hause. Die vierzehnjährige Jessie ist mit dabei. Im Auto reden sie noch über den aufregenden Tag und singen wieder Wanderlieder. Diesmal singt Natascha mit.
Eigentlich mag Igor keine Horrorfilme. Aber dieser hier ist sehr spannend. „Och, Mann … schon vorbei“, seufzt er, macht sein Handy aus und geht ins Bett. Aber er hat immer wieder die gruseligen Bilder vor Augen und kann nicht einschlafen. Er dreht sich zur Wand, wieder zurück ... Es klappt nicht, er kann einfach nicht schlafen. Die Film-Szenen lassen es nicht zu. Nun wird ihm etwas klar: „Jetzt weiß ich, wieso zehnjährige Kinder keine Horrorfilme ‚ab 16‘ schauen dürfen“, denkt er.
Igor nimmt seine Decke, das Kissen, geht ins Zimmer seiner Eltern und legt sich dort auf die Couch. Nun ist er endlich eingeschlafen.
Doch plötzlich wacht er mitten in der Nacht auf und fragt sich: „Was war das?“ Es hört sich an, als würde jemand gerade ein Messer schärfen. „Ha… hallo?“, sagt er zittrig in die Dunkelheit hinein. Keiner antwortet ihm. Wie gelähmt liegt Igor nur da und starrt in die Luft. Seine Furcht ist groß. Jetzt hört es sich an, als würde jemand auf einen anderen mit dem Messer einstechen. Igors Herz bleibt für ein paar Sekunden stehen. Das Geräusch wiederholt sich immer wieder und immer wieder. „Mama, bist du wach?“, ruft Igor. Aber sie antwortet nicht. „Pa…“, jetzt sieht er, dass sein Vater gar nicht mehr im Bett ist. „Wo bist du, Papa?“, fragt Igor ängstlich. Auch dieses Mal bekommt er keine Antwort. Also versucht er mutig, noch einmal genauer auf die Geräusche zu hören. „Warte, warte, aber das ist doch … nur ein Schnarchen!“, er lacht erleichtert auf und denkt: „Ein Schnarchen hört sich ja wirklich so an, als würde jemand ein Messer schärfen oder auf einen anderen Menschen einstechen!“
Igor ist froh, dass sich alles geklärt hat, muss sich aber eingestehen, dass er doch keine Gruselfilme verkraften kann.
Eins weiß er jedoch immer noch nicht – wo ist Papa?
In diesem Moment kommt der Vermisste ins Schlafzimmer – er war wohl auf der Toilette – und sagt: „Ach, du hier, Igor? Hi!“
„Hi“, antwortet Igor.
Jetzt ist alles wieder gut und der Junge kann endlich ruhig weiterschlafen.
Igor spielt im Garten mit seinem Freund Alex. Sie hüpfen auf dem Trampolin, lachen und haben viel Spaß. Dann passiert das Unglück. Igor verliert plötzlich das Bewusstsein und fällt um. Zutiefst erschrocken rennt Alex ins Haus und holt Natascha, Igors Mutter. Auch sie ist geschockt, aber sie weiß, was sie zu tun hat. Sie dreht Igor auf die Seite, sodass er besser atmen kann, und ruft den Notdienst an. Der Krankenwagen ist schnell da. Igor wird auf die Trage gelegt und die Trage hineingeschoben. Der Krankenwagen fährt sofort mit Blaulicht und Sirene los.
Inzwischen kommt Igor zu sich, nimmt aber kaum wahr, was um ihn herum geschieht. Er fühlt sich ein bisschen wie im Traum, weiß aber, dass Mama neben ihm sitzt und seine Hand hält. Nach ein paar Minuten sind sie auch schon am Krankenhaus angekommen und die Sanitäter bringen Igor ins Untersuchungszimmer.
Als Igor ganz wach ist, sieht er an seinem Arm einen dünnen Schlauch, der zu einer Flasche führt. Die Flasche ist mit dem Hals nach unten an einem hohen Gestell angebracht. Igor fragt: "Was ist das?"
"Das ist eine Infusion, die leitet Flüssigkeit in deinen Körper, damit es dir besser geht", antwortet Natascha, die an seinem Bett sitzt.
"Was ist mit mir passiert?", will Igor wissen.
Mama erzählt ihm in knappen Worten, dass er ohnmächtig geworden sei und sich jetzt im Krankenhaus befände. "Alles wird gut", versichert sie ihm.
Die Krankenschwester kommt herein und fragt lächelnd, wie es Igor geht. Igor lächelt zurück. "Gut."
"Ich muss dir jetzt Blut abnehmen, danach kannst du aufstehen, wenn du möchtest."
Anschließend kommen Ärzte in Igors Zimmer und reden mit Natascha. Zu Igor sagen sie, dass er bis Mitternacht aufbleiben und am nächsten Tag schon um halb fünf aufstehen muss, weil sein Kopf untersucht wird. Später kommt auch Papa ihn besuchen und sie spielen zu dritt so lange Brettspiele, bis Igor ins Bett gehen darf.
Am nächsten Morgen wird er ganz früh geweckt. Eine Weile darf er noch spielen, dann bekommt er Tropfen, die ihn sehr müde machen. In einem Untersuchungsraum wird dann sein Kopf mit vielen Elektroden an ein Gerät angeschlossen. Das tut überhaupt nicht weh, und während der Untersuchung schläft er sogar.
Er schläft auch noch nach der Untersuchung in seinem Zimmer weiter.
Nach dem Mittagessen soll Igors Herz untersucht werden. Das nennt sich Ultraschall und tut ebenso kein bisschen weh. Igor ist ganz fasziniert, als er sein pulsierendes Herz auf dem Monitor sieht. Er fragt Mama, wie das funktioniert, aber Mama sagt, dass das ziemlich kompliziert ist, sie weiß nur, dass das Gerät Wellen erzeugt, die bis zum Herz und wieder zurückgeleitet werden. So entsteht ein Bild.
Eine ganze Woche bleibt Igor im Krankenhaus. Es soll ja herausgefunden werden, was für eine Krankheit der Junge hat, und Medikamente festgelegt, die er nehmen muss, damit er keine Anfälle mehr bekommt. Das Ergebnis – in der Medizin heißt es Diagnose – ist Igor jetzt auch bekannt. Er hat Epilepsie, aber die Ärzte sind guter Hoffnung, dass sie irgendwann ausheilt, vielleicht schon in der Pubertät. Und bis dahin ist es ja nicht mehr lange, sagt sich Igor selbst.
In der Kinderklinik fühlt er sich wohl, die Ärzte und Krankenschwestern sorgen sich um ihn, Mama und Papa besuchen ihn, sooft sie können, und manchmal bringen sie seine kleine Schwester Anna mit.
Als er wieder daheim ist, verkündet Igor seinen Eltern ganz feierlich, dass er unbedingt Kinderarzt werden möchte. Deswegen will er nach der Grundschule aufs Gymnasium gehen und fleißig lernen, damit er gute Noten bekommt. Die sind nämlich für das Medizinstudium sehr wichtig.
Die Eltern freuen sich sehr über die Eins ihres Sohnes und als Belohnung für Igor fährt die ganze Familie ins Schwimmbad. Während der Fahrt weint Anna und Igor meint, dass sie Durst hat, deshalb gibt er ihr Tee aus der Trinkflasche. Zum Glück dauert die Fahrt nicht lange.
Alle haben ihre Badesachen angezogen. Gemeinsam gehen sie in die Schwimmhalle zum Babybecken.
Igor schreit: „Arschbombe!“ und die Mama ruft entsetzt: „Stopp!“
„Was ist denn?“, fragt Igor.
Mama antwortet: „Du darfst doch nicht in einem Babybecken eine Arschbombe machen!“
Igor lacht. „Das weiß ich doch, ich wollte dich nur veräppeln.“
Mama sagt: „Du hast mich aber wirklich veräppelt, du kleiner Scherzkeks.“
Igor freut sich: „Lecker, ich bin ein Scherzkeks! Haben wir überhaupt Kekse dabei?“
„Wir haben Kekse dabei, aber die darfst du erst später essen.“
Papa unterbricht die beiden: „Seid ihr endlich fertig mit eurem Gespräch? Anna und ich wollen jetzt schwimmen.“ Igor und Mama sagen gleichzeitig: „Ja, sind wir!“
Die Erwachsenen besprechen sich kurz und Mama sagt zu ihrem Sohn: „Als erstes gehe ich mit Anna ins Babybecken, und du mit Papa zum großen Becken.“ Igor ist damit einverstanden.
Im Babybecken zeigt Anna auf die Babyrutsche – sie will da unbedingt herunter rutschen. Mama sagt: „Ok, aber ich fange dich natürlich.“
Die Kleine quickt und lacht vor Freude. Sie findet das Rutschen so toll, dass sie es noch einmal machen möchte.
In dieser Zeit sind Papa und Igor auf dem drei Meter hohen Turm und springen ins Wasser. Igor macht einen Vorwärts-Salto und Papa springt ganz normal herunter.
Eine halbe Stunde später machen alle eine kleine Pause und trocknen sich ab. Igor fragt seinen Papa: „Können wir bitte gleich tauchen und einen Ring im Zweimeter-Becken hochholen?“
Papa antwortet: „Natürlich.“
Zunächst aber genießt Igor die Schokokekse, die seine Mama mitgebracht hat. Danach holen Igor und Papa einen Ring hoch.
Mama geht mit Anna in ein etwas tieferes Becken, aber da muss das Kind seine Schwimmflügel anziehen.
Zwei Stunden sind vergangen. Alle sind etwas müde und möchten jetzt nach Hause. Anna ist während der Fahrt eingeschlafen, aber Igor und die Eltern reden noch über den schönen Tag, den sie im Schwimmbad verbracht haben.
Heute ist Igor Babysitter. Er muss auf seine Schwester Anna aufpassen. Anna ist noch sehr klein. Die Eltern von Igor und Anna wollen ins Restaurant
und anschließend kurz die Tante besuchen. Sie versprechen, in zwei Stunden wieder da zu sein.
Eigentlich hat Igor keine Lust, auf seine Schwester aufzupassen. Er würde lieber zu seinen Freunden gehen und mit ihnen spielen. Aber er muss zu Hause bleiben. Er sitzt im Wohnzimmer und schaut fern, während Anna schläft. Plötzlich wird Anna wach und beginnt zu schreien. Wahrscheinlich hat sie Hunger. Igor geht schnell in die Küche und holt den Baby-Brei, um sie zu füttern. Dann ist er erleichtert. ,,Endlich hat das Baby aufgehört zu schreien. Super, sie hat jetzt keinen Hunger mehr, das heißt, ich kann wieder fernsehen.“ Eine Stunde verbringt Igor noch vor dem Fernseher, dann erinnert er sich, dass er für Mathe lernen muss.
Das Baby schreit wieder. Igor vermutet, dass Anna jetzt den Schnuller haben will und er gibt ihn seiner Schwester. Anna hört auf zu schreien und schläft wieder ein. Igor kann seine Mathe-Aufgaben zu Ende machen.
Nun sind auch Igors Eltern gekommen. Igor fängt sofort an: ,,Ich muss euch unbedingt erzählen, was passiert ist. Erst hat Anna geschrien, weil sie hungrig war. Ich gab ihr den Baby-Brei und sie hat aufgehört zu schreien. Aber danach wollte sie ihren Schnuller, den bekam sie auch von mir. Jetzt schläft sie wieder.“ Die Mutter sagt: ,,Lass uns doch bitte erst mal reinkommen.“
Igor fragt seine Mutter: ,,Was habt ihr denn Schönes erlebt?“
Die Mutter antwortet: „Wir waren in einem chinesischen Restaurant und es war sehr lecker, dann besuchten wir deine Tante und schauten uns ihre neue Wohnung an.“
Dann will Mama wissen: „Hast du denn für Mathe gelernt?“
Igor antwortet: ,,Ja, habe ich.“
Am nächsten Tag ist Igor wegen der Mathe-Arbeit ganz nervös, aber er bekommt dafür eine Eins und ist erleichtert und glücklich.
Sven (Montag, 02 November 2020 13:55)
Nun hab ich doch die erste Geschichte mit dem psychisch kranken Mann noch gelesen. Ich denke, ich darf oder muss das sagen: Es gibt die Störung der "Pädophilie", wo erwachsene Menschen ihre Gelüste nicht auf ein erwachsenes Objekt der Liebe richten, sondern auf Kinder.
Mag sein, der Mann hatte andere Ziele, denn es gibt ja auch Sadisten, die einen Menschen in ihre Abhängigkeit bringen, um sich an dem Leid der Person zu erfreuen usw. Ich kann nur an die Eltern usw. appelieren: Lasst eure Kinder nicht allein. Bringt sie in die Schule, holt sie von der Schule ab.
Jeder kennt den Fall "Natascha Kampusch". Früher war ich auch der Meinung, Kinder sollten selbstständig werden und allein ihre Wege gehen. Ich hab meine Meinung geändert. Manche Menschen sind Bestien, wie auch der Fall in Münster grausam zeigt. Bestien leben unter uns und manchmal in der eigenen Familie.
Hört auf die stummen Schreie, sprecht mit euren Kindern. schenkt ihnen die Aufmerksamkeit, die Zuwendung, die Liebe, die sie verdienen.
LG Sven :)
Sven (Montag, 02 November 2020 13:40)
Nachdem ich die Geschichte "Igor kommt ins Krankenhaus" gelesen hatte, bin ich neugierig geworden und hab den Link für eine Kommentatorin zur Seite von Julia angeklickt. Ich hatte mich wohl verlesen und dachte, hier wären Gedichte zu goutieren.
Keine Gedichte, auch nicht schlecht, aber ich muss die erste Geschichte, die ich von Julia las erstmal verinnerlichen und verdauen und les dann hier weiter, wenn es genehm ist und werd dann je und je meine Meinung dazu sagen.
Liebe Grüße, Sven :)