Dieses Prosa-Gedicht verdient eine besondere Würdigung.
Es war mein erster Internet-Auftritt bei BookRix.
Unsicher? ...
Nicht weitergehen!
Neugierig
sein, stehen bleiben.
Mich umsehen.
Lauschen, fühlen,
forschen.
Kennenlernen. Deine Welt.
Dir zuhören, erzählen, lachen,
schweigen. Deine Gedanken lesen.
Verstehen, Staunen.
Kennenlernen. Dich.
In deine Augen sehen, mitfühlen.
Weinen. Berühren. Vertrauen.
Lieben. Dich in deiner Welt.
Ich gehe nicht weiter.
Ich möchte bleiben.
Bleiben bei dir.
In deinen Armen.
Unsere Wege
kreuzten sich ...
Ich sah dich zum ersten
Mal
und wusste –
ich kenne dich schon lange,
denn du bist mein Traum.
Jetzt nehme ich meinen
Traum
aus dem Garten der
Fantasie
und pflanze ihn
in die Wirklichkeit.
Ich bin sehr vorsichtig.
Ich möchte ihn nicht zerbrechen.
Meine Hände umhüllen ihn zart
und fühlen seine innere Wärme.
Mein Traum ...
Ich möchte, dass er sich
der Wirklichkeit anpasst,
sich mit meinem Leben verschmilzt
und anfängt zu wachsen.
Ich möchte, dass er zu einer
schönen Welt aufblüht.
Zu einer Welt,
die deinen Namen trägt.
Manchmal, eigentlich sehr selten, versuche ich mich in Gedichten. Da ich dieses Literaturgenre nicht beherrsche, kommt auch meistens nichts Gutes dabei heraus. Ab und an jedoch gefällt mir das, was ich mir da zusammenreime. "Schneesturm" ist eines dieser meiner "Raritäten".
Entstanden 1994, ist es sicher nicht perfekt und entspricht nicht allen Regeln des Dichtens, aber ich finde, es gibt sehr gut die Stimmung eines fünfzehnjährigen Mädchens wieder, das viel mit sich und dem Leben zu kämpfen hat - in einem ihrer schönen Momente.
Im Gestern ist der Frost geblieben,
Der Winter aber noch in vollem Gange,
Der Wind hat seine kalte Wut vertrieben
Für kurze Zeit.
Was will ich mehr von ihm verlangen?
Er schenkt mir einen Schneesturm heute –
Mein Lieblingswetter. Mir zur Freude!
Der Wind ist sanft und trotzdem kräftig.
Er wirft mir feine Nadeln ins Gesicht.
Er tobt und wirbelt mit Gelächter
Im Hexentanz.
Das macht er ganz bestimmt für mich!
Ich tanze mit dem Wind durch Schnee
Ich spüre keinen Schmerz in mir. Nicht mehr!
Ich fühle mich wie neu, bin aufgelebt.
Die kleinsten Sorgen sind verschwunden.
Mein Herz ist rein und unbeschwert,
Gedanken klar.
Mein Feind in mir ist festgebunden.
Wie herrlich ist das – frei zu sein,
Wenn im Herzen – Sonnenschein.
Der Wind beruhigt sich fast plötzlich.
Am Abend wird es still. Es schneit.
Die Flocken fallen weich und zärtlich
Auf mein Gesicht,
Wie Teilchen aus der Ewigkeit …
Nur 15 Jahre bin ich hier,
Auf dieser Welt. Mein Leben liegt vor mir.
1994
Inspiriert von diesem Bild:
Kathrin Köntopp, „Lotti auf Reisen“
Ich wollt’ schon immer nach Paris.
Was ich nicht alles machen ließ!
Schicke Kleidung, neuen Hut …
Schaut doch mal – ist der nicht gut?
Ich brauchte Geld – Paris ist teuer.
Wie schwer das war, wie ungeheuer,
doch sparte ich ’ne Menge Holz.
Studierte Reiseführer, war so stolz!
Die Sprache fleißig lernte ich,
ich spreche jetzt perfekt Französisch.
Ich kaufte mir den größten Koffer,
und zählte dann die letzten Wochen.
Es war so weit. Ich konnte los,
mit Freude, die unendlich groß,
gespannt, vor Reisefieber glühend,
verpackt die Pfoten in den Schuhen.
So stand ich wartend auf den Zug.
Da kam er auch. Ich war so klug
und schob den Hut tief ins Gesicht.
Der Schaffner doch hat mich erwischt.
Er schrie und tobte: „Blöder Hund,
der Zug ist nicht für dich und nun –
verschwinde! Nächste Station.“
Er schubste mich aus dem Waggon.
Jetzt steh’ ich hier und frier’ im Wind,
vor Wut und Trauer fast schon blind.
Mein Traum zerplatzt, nur aus dem Grund,
weil ich es bin – ein armer Hund.
Eine Freundin bat mich, ein russisches Gedicht zu übersetzen. Eins zu eins ist es mir nicht gelungen, aber diese freie Übersetzung kann sich nach Ellas Meinung (und meiner auch) gut sehen lassen.
Das Leben – wie ein Zuschnitt,
Grenzen abgesteckt.
Setzt du die Schere falsch an –
wird es nicht perfekt.
Schlägt es Falten, zieht und zwickt –
ist es fehlerhaft.
Dann hast du es verschnitten,
den Meister nicht geschafft.
Rosa Ananitschev
Original:
Жизнь — лоскутик мерный,
больше — ни на нить,
раскроишь неверно —
некого винить.
И когда топорщит —
сам тому виной,
сам себе — закройщик,
сам себе — портной...
Евгений Израильский