Ist es Stolz, wenn ich mich darüber freue, etwas erreicht zu haben, was andere von mir nicht erwartet, mir gar nicht zugetraut hätten? Wenn ich eine besondere Befriedigung verspüre, weil ich es gewagt habe, trotz aller Hindernisse, über mein Leben zu schreiben und darüber hinaus zum Geschriebenen zu stehen? Dass ich mich von Personen, die es (natürlich!) „besser wissen“, nicht beirren und verunsichern ließ? … Darf ich auf meine Veröffentlichungen wirklich stolz sein? Ich weiß es nicht so recht.
Doch weiß ich, dass diese Erfolge nicht möglich wären ohne meine Mitmenschen. Ihnen gegenüber empfinde ich vor allem Dankbarkeit. Viele Menschen traf ich auf meinem Weg. Die einen können mich nicht mehr begleiten – aus verschiedenen Gründen. Andere haben sich von mir gewollt abgewandt, aber auch sie spielten eine Rolle und trugen – ungewollt – zu meinem Selbstbewusstsein bei, wenn man das so sagen darf.
Nun bin ich vor einigen Tagen stolze 70 Jahre alt geworden. Es fühlt sich ein wenig seltsam an, wenn ich diese Zahl laut ausspreche. Aber daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Wie
viel Lebenszeit mir insgesamt gegeben ist, weiß jedoch keiner, ebenso wenig ich selbst. Vielleicht erreiche ich noch die (stolzen) 80? Womöglich mehr? … Und so lange will ich schreiben
(wenn mich nichts daran hindert) – darüber, was mich bewegt, darüber, was war, und vielleicht auch darüber, was kommen mag – stets mit Genugtuung und Dankbarkeit, gewürzt mit einer Prise Stolz.
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