Nach der wunderbaren Idee einer WordPress-Bloggerin (Danke sehr!) habe ich mein eigenes ABC erstellt.
A – Ananitschev, mein Nachname. Gewöhnlich werde ich von Unbekannten gebeten (etwas verlegen), meinen Namen zu buchstabieren. Nur Wenige wiederholen ihn auf Anhieb richtig und sogar mit der richtigen Betonung: Anánitschev.
Woher kommt er? Die Antwort ist einfach – es ist der Name meines Mannes. Ich hätte ihn, als ich neu heiratete, ablegen und den Nachnamen meiner Frau oder auch meinen Geburtsnamen nehmen können. Aber das wollte ich nicht. Ananitschev sollte bleiben – als Erinnerung an einen Menschen, der mir immer noch viel bedeutet.
B – Bloggen. Ich hatte schon längst einen Blog auf meiner Homepage, als wir, Mitarbeiter der Stadtbücherei, während einer Schulung aufgefordert wurden, einen
Blog bei WP einzurichten. So entstand „Mein Universum“ mit diesem ersten Beitrag: https://rosasblog54.com/2017/10/16/geschafft/.
Fast alle meine Mitstreiter haben nach dem Ende der Schulung ihre WordPress-Seiten vernachlässigt oder ganz gelöscht. Ich mache weiter, schreibe nicht regelmäßig, eher sporadisch, aber ich
schreibe. Oft erscheinen meine Beiträge doppelt: einmal hier plus eine Kopie in „Rosas Blog“,
aber das schadet ja nicht, oder?
C – In einem Café zu sitzen und einen leckeren Kuchen mit Cappuccino serviert zu bekommen – ist in Deutschland eine ganz gewöhnliche Sache. In meiner alten Heimat gab es zwar Cafés, aber ich hatte sie niemals besucht – aus verschiedenen, bestimmt nachvollziehbaren, Gründen.
D – Ich bin in einem deutschen Dorf in Sibirien geboren und aufgewachsen. Zwischen Schönfeld (Dobroje Pole) und Hemer liegen rund 5000 km.
E – Ich lebe in einer gleichgeschlechtlichen Ehe, obwohl ich davor mit einem Mann verheiratet war. Ob Hetero- oder Homo-Ehe – die Werte, Rechte und Pflichten bleiben gleich.
F – einen Führerschein bekam ich noch in Omsk. Er war für das spätere Leben in Deutschland gedacht, denn in Russland hatten wir gar kein Auto. Doch musste ich in Deutschland die Prüfung wiederholen.
G – Ich glaube nicht an Gott, obwohl meine Eltern Baptisten waren. Als Kind habe ich mich geweigert, mit ihnen zum Gottesdienst zu gehen – so lange, bis sie mich in Ruhe ließen. (Ich war zwar schüchtern, aber man konnte mich schlecht zu etwas zwingen, was ich nicht wollte).
H – Meine Heimat ist definitiv Deutschland, auch wenn ich in einem anderen Land geboren bin.
I – Irren ist menschlich. Auch ich habe mich in manchen Sachen geirrt und das nicht nur einmal.
J – Es gab und gibt viele Jakob’s in meiner Familie und in der Verwandtschaft, darunter Großvater und Vater, verstorben 2006, und mein Bruder, lebend, aber von seiner Schwester nichts wissen wollend. So ist das und es wird sich wohl auch nie mehr ändern.
K – Kleine Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen. Mehr sage ich nicht dazu.
L – Viele Lasten schleppe ich mit mir herum, die einen wiegen weniger oder ich habe sie akzeptiert und damit abgeschlossen, die anderen werden wohl nie verschwinden.
M – Ich bin im März geboren und vom Sternzeichen Widder. Ein Frühlingskind?
N – Nachts drehen sich die beunruhigenden Gedanken im Kreis und werden schnell zu Panikmachern.
O – Ohnmacht verspüre ich, wenn ich an meine alte Heimat denke und daran, was Putin angerichtet hat. Kann das Land eines Tages ein normales Land mit normalen Menschen werden?
P – Ich liebe Pizza!
Q – Noch ganz frisch in Deutschland, schrieb ich statt Quelle Kwelle. Seitdem ist viel Zeit vergangen und ich mache kaum noch Fehler in Deutsch, habe aber Russisch nicht vergessen, auch wenn ich im Alltag die Sprache kaum verwende.
R – Rhabarber (Kompott mit Vanillesoße, es kann auch ein Stück Rhabarberkuchen sein) mag ich sehr – im Gegensatz zu meiner Frau. Sie hasst Rhabarber (in jeglicher Form).
S – Singen kann ich nicht. Als Jugendliche hatte ich eines schönen Tages meine Stimme mit dem Tonbandgerät aufgenommen. Nachdem ich mir das Ergebnis angehört hatte, löschte ich sofort, entsetzt, wie ich war, die Aufnahme. Weitere Singversuche gab es nicht.
T – Träumen; Ich träume viel und meistens in Farbe. Oft lassen mich meine Träume auch tagsüber nicht los, und manches Mal messe ich ihnen viel Bedeutung bei. Ich finde, dass Träume oft uns Menschen etwas sagen wollen, bloß verstehen wir sie nicht immer.
U – Die Tage gelesen: „Russisches nukleares U-Boot im Mittelmeer gesichtet“. Das beunruhigt. Was „U-Boot“ und seine Bedeutung betrifft, empfinde ich es als grauenhaft, in so einem Ding Tage, Wochen und Monate verbringen zu müssen – eingesperrt.
V – Mir fällt es schwer, die Vergangenheit ruhen zu lassen, besonders den Teil, der meine Eltern und Großeltern betrifft. Besonders – da ich täglich mit den Geschehnissen und Nachrichten aus dem Land, in dem sie und ich einst lebten, konfrontiert werde.
W – Wandern war noch nie meins, obwohl ich es früher (mehr oder weniger freiwillig) oftmals getan habe – in einer Gruppe mit Freundinnen.
X – Das unbekannte X soll auch unbekannt bleiben, ebenso wie meine – aber nur wenigen! – Geheimnisse.
Y – Dazu fällt mir leider nichts ein.
Z – Je älter ich werde, desto schneller rennt die Zeit. Doch geht es uns nicht allen so?
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